Aus der Praxis...
“Good morning, good morning – clap clap clap!
Good morning, good morning – snap snap snap!
Good morning – clap, good morning snap!
Good morning – clap, snap, clap!”
So begrüßten sich die neuen Schülerinnen und Schüler der Klasse 1b bereits ab dem ersten Schultag nach der Einschulung. Das “b“ obliegt dabei nicht nur einer strukturellen Funktion sondern symbolisiert ebenfalls die kleine Besonderheit dieser Klasse.
Es steht für bilingual. Denn seit Beginn des Schuljahres 2022/ 2023 gibt es mit der „Lion class“ erstmalig eine bilinguale Grundschulklasse an der SaM, in welcher die Schülerinnen und Schüler zweisprachig auf Deutsch und Englisch unterrichtet werden. Dies fördert in erster Linie die Sprachkompetenz, denn der Kontakt zur Fremdsprache verläuft intensiver und globaler als im reinen Sprachunterricht selbst.
Zu Beginn der Eingangsphase liegt der Fokus erst einmal darauf, ein Grundgerüst für das bilinguale Lernen zu schaffen. Die Lernerinnen und Lerner gewöhnten sich ab Tag 1 an die Zweisprachigkeit und nahmen sich dieser direkt an, sodass es schnell normal wurde, auf Deutsch und auf Englisch zu kommunizieren, wenn auch noch nicht alles direkt verstanden wurde. Durch ‚daily routine‘ und tägliche Wiederholungen etablierten sich neben des eingangs genannten ‚Good morning rhymes‘ schnell weitere englische Rituale, welche die tägliche Morgenroutine erweiterten. Bereits nach dem ersten Halbjahr waren die jungen Lerner dazu in der Lage, die Morgenroutine fast ausschließlich auf Englisch durchzuführen. Der täglich wechselnde „everyday hero“ übernimmt dabei (noch) gemeinsam mit der Lehrkraft eine leitende Funktion. Von der Begrüßung über das Zählen der Vollständigkeit, dem Tag und das Datum bis hin zu einem kleinen Dialog präsentieren und festigen die Schülerinnen und Schüler wie selbstverständlich ihre bereits erlernten Englischkenntnisse und sind sehr stolz über ihr Können.
Im Zuge dessen lernte die Klasse beiläufig schnell die englischen Zahlen von eins bis zwanzig, sodass auch im Fach Mathematik von Beginn an in Teilen bilingual unterrichtet werden konnte. Inhaltliche Kombinationen mit dem Religionsunterricht und dem Kunstunterricht schafften durch das Einfließen in die Morgenroutine einen direkten Anwendungsbezug für die Themen ‚feelings‘ und ‚colours‘ im Schulalltag. Im Musikunterricht wurde neben des Singens englischer Kinderlieder ebenso ein neuer und etwas schwerer Begrüßungsrap auf Englisch thematisiert und eingeübt. Ein Highlight für die Klasse sind immer wieder einfache und kindgerechte Bücher oder Kurzgeschichten auf Englisch.
Nebenbei lernt die Klasse dabei immer mehr ‚classroomphrases‘ wie „Take out your …“ oder „Stand up/ Sit down.“ kennen. Diese Classroomphrases werden auf einer Liste festgehalten, welche für alle in der Klasse unterrichtenden Lehrkräfte zugänglich ist, sodass gleich bleibende Aussagen in allen Unterrichtsfächern (außer dem Fach Deutsch) kommuniziert werden.
Aus fachdidaktischer Sicht des Faches Englisch profitiert die Sprachkompetenz der Klasse stark davon, dass die Schülerinnen und Schüler täglich mehrfach variiert rezeptiv sowie produktiv der englischen Sprache ausgesetzt sind. Des Weiteren entwickeln sie eine gestärkte Ambiguitätstoleranz hinsichtlich des Kommunizierens in einer Fremdsprache, was sich ebenso im weiteren Schulalltag, wie z. B. den Klassenstunden, positiv bemerkbar macht.
Unterstützt wird das Projekt bilinguale Grundschule durch einen Native-Speaker, welcher mit der englischen Sprache aufgewachsen ist und den Schülerinnen und Schülern im Unterricht sowie im Ganztag spielerisch die Sprache vermittelt und ihnen zur Seite steht.