Offener Brief an Frau Senatorin Borns

Sehr geehrte Frau Senatorin Borns,

mit Sorge und Befremden durften wir am Samstag ein in der LN abgedrucktes Interview mit Ihnen lesen. Gestatten Sie mir, dazu einige aus unserer Sicht notwendige Anmerkungen zu machen.

Unser Ziel ist es, eine vernünftige, verständliche und auch vermittelbare Perspektive für die Schule insgesamt, insbesondere für die Elternschaft der jetzigen 4. Klassen, zu entwickeln. In den vergangenen zwei Jahren konnten wir trotz des permanenten „Geredes“ um die Zukunft unseres Standortes durch gute und überzeugende Arbeit steigende Anmeldezahlen in den fünften Klassen verzeichnen.

Wir nehmen - auch im laufenden Schuljahr - immer wieder Schülerinnen und Schüler auf, die gut integriert und zu einem erfolgreichen Schulabschluss geführt werden. Die letzten Jahre hat keine Schülerin und kein Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen und bei den landesweiten Vergleichsarbeiten liegen die Ergebnisse überwiegend über dem Landesdurchschnitt. Dies spricht für unsere gute „inhaltliche Aufstellung“.

Das Potenzial der Schule ist damit noch lange nicht erschöpft! In Kooperation mit den angrenzenden Kitas und der Berufsbildungsstätte auf dem Priwall können wir uns am Standort ein Lern-, Beratungs- und Kompetenzzentrum für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 2-18 Jahren aus Travemünde und Umgebung sehr gut vorstellen. Es ist aus unserer Sicht schwer vorstellbar, dass ein ganzer Lübecker Stadtteil mit der Einwohnerzahl einer Kreisstadt gänzlich ohne Schulangebot in der Sekundarstufe I auskommen kann. Dies wäre ein falsches strukturpolitisches Signal für Lübecks Stadtteil Travemünde.


Die Umsetzung dieser Vision erfordert allerdings, dass alle Entscheidungsgremien  an einem Strang ziehen. In diesem Punkt haben wir als Schulgemeinschaft das Gefühl, dass dem nicht immer so ist.

Wir leben engagiert unser pädagogisches Leitbild. Wir vermitteln Grundfertigkeiten und achten Werte wie Toleranz, Würde, Mitgefühl und  Leistungsbereitschaft. In diesem Rahmen befähigen wir die Kinder und Jugendlichen, sich weiter zu entwickeln, sich in das Sozialgefüge der Schulgemeinschaft mit ihren Regeln einzubringen und sich auch außerhalb der Schule für die Gesellschaft zu engagieren.

In der Schule am Meer wird niemand ausgegrenzt!

Gänzlich unverständlich ist für uns daher die Aussage, die Kinder der Stadtschule Travemünde, die während der Baumaßnahme bei uns aufgenommen wurden, „fühlten sich nicht angenommen und wollten auf keinen Fall da bleiben“.

Alle Stadtschüler - jeder einzelne - wurden mit einer Blume und einem persönlichen Willkommensgruß bei uns herzlich aufgenommen. Es gab in den Pausen gemeinsame Fußballmannschaften und die Schülerinnen und Schüler, die ja am Nachmittag ohnehin zusammen sind, freuten sich über die gemeinsamen Erlebnisse am Schulvormittag. Zum Dank für die freundliche Aufnahme erhielten wir ein Gemälde unseres Schullogos, welches jetzt die Eingangshalle ziert. Ich kann wirklich nicht erkennen an welcher Stelle sich hier ein Kind unwohl fühlen musste.

Im Oktober diesen Jahres haben wir zur Entwicklung unseres Schulprogramms in einer, aus unserer Sicht, repräsentativen Umfrage keinerlei Bestätigung finden können, die darauf schließen lässt, dass mit dem Schulklima etwas nicht in Ordnung sei!

Vielleicht irre ich mich, aber meines Erachtens ist es nicht vorrangig Aufgabe der Schule sich einen Partner in Sachen „Außenstelle“ zu suchen. Seit August diesen Jahres, nachdem die aktuellen Schülerzahlen fest standen, bitten wir um ein konstruktives Gespräch zwischen Schulträger, Schulaufsicht, Elternvertretung und gegebenenfalls beteiligten Schulen um Optionen und Perspektiven auszuloten. Ein solches zielorientiertes Gespräch soll nun – hoffentlich nicht zu spät - am kommenden Mittwoch stattfinden. 

Sie sagen, die Schule am Meer habe zahlreiche Unterstützungsangebote nicht angenommen. Gerne würden wir wissen, welche zahlreichen Unterstützungsangebote uns unterbreitet worden sind.

Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn es Ihnen gelänge, Ihre Sicht auf die Dinge zu korrigieren, bitte um Richtigstellung bzw. Informationen in oben genannten Punkten und möchte Sie einladen, die Zukunft der Schule am Meer positiv mit zu entwickeln.

Mit freundlichen Grüßen



    Panten
- Schulleiter -